Mittwoch, 27. Juni 2012

Kommt heute das Boot?!

Am nächsten morgen habe ich erst mal verschlafen - der Zeitzonen sei Dank. Doch zu meinem Glück verspätet sich die Fähre und somit konnte ich noch ein vorzügliches Frühstück genießen. Der Verspätung Grund ist ein Sturm, der über Nacht aufgezogen ist. Es regnet Kübel. Auf dem Weg zum Boot sind wir somit innerhalb kürzerster Zeit klitschnass - Rucksäcke + Inhalt inklusive. Auf dem Boot ist es fürs Erste trocken. Trotzdem wird die 5 Stunden dauernde Fahrt zur nächsten Insel - Nacula - zur Tortur. Bei einem echt nicht mehr feierlichen Seegang (Sachen rutschen von den Tischen, das geschätzt 30m lange Boot hüpft von Welle zu Welle, selbige brechen an der Frontscheibe) bleibt nur noch sich an die Kotztüte klammernd versuchen einzuschlafen und die Würgegeräusche und den süßlich beißenden Geruch der Magenauswürfe zu ignorieren. Da der sich der Regen keine Pause gönnt, fängt es nach gewisser Zeit an auch noch durch die Decke zu tropfen. Lecker. Welch ein Erlebnis :-)
Angekommen in der Nabua Lodge auf Nacula zeigt sich ein gewohntes und schönes Bild. Herzhaftes Begrüßen mit Gesang, Tanz und Umarmungen offenbart selbst bei diesem Schietwetter die Gastfreundschaft, Freundlichkeit und Gelassenheit der Einheimischen.
Dort angekommen gibt es erst mal Mittagessen. Anschließend erst mal alle Sachen aus den Rucksäcken raus und in meinem Dorm (teile ich mir mit Elisabeth  und Sonja aus Österreich :-)) zum trocknen ausbreiten. Es regnet immernoch. Daran soll sich die nächsten Tage auch nichts ändern. Seit diesem Morgen regnet es genau 2 Tage durch mit circa 4 etwa 3min langen Pausen (haben mitgezählt). Was erst nur als Sturm und sinnflutartige Regenfälle beginnt gewinnt immer mehr an Intensität: Über Fidji fegt ein Zyklon hinweg. Na super! In der Hängematte braun werden kann ich mir also schenken.
Anfängliche Freude, Abenteuerlust und Begeisterung (krass solche Naturgewalten zu erleben: Wasserfallregen, Sturm, ohne Pause, tagelang) tauschten nach dem Hören der News in regelrechtes Entsetzen und Schock. Die Hauptinsel erlebt rund um Nadi die schlimmsten Überschwemmungen aller Zeiten, nachdem gerade im Januar schon an der Rekordmarke gekratzt wurde. Es gibt Obdachlose, sogar Tote.
Wir kommen auf unserer kleinen Insel vergleichsweise gut davon. Das Dorf der Einwohner ist "nur" Hüfttief überschwemmt, bei uns im Resort steht kaum Wasser. Einzig eine umgeknickte Palme, und etliche umhergeflogene Teile (Kokosnüsse, Palmwedel, Wellbleche, usw.) zeugen im Nachhinein noch von dem Sturm.
Unglaubliches Glück hier gewesen zu sein!
Geplant habe ich hier 1 bis 2 Übernachtungen. Am Ende sind es 6 Übernachtungen. Die Gesellschaft hat den Fährdienst eingestellt. Wir sitzen also Im Paradies auf einer kleinen Insel fest, können diesen Umstand allerdings leider nur bedingt genießen. Zu groß sind Angst den Weiterflug zu verpassen oder die Sorge um horrende Extraausgaben. Des Weiteren scheucht die Feuchtigkeit nette kleine Viecher namens Bedbugs (Bettwanzen) in die Dorms und Betten. Da erweist sich auch das Ausbreiten der Klamotten als großer Fehler. Mit den Viechern sollte ich mich bis zurück nach Deutschland rumärgern. Trotzdem versuchen wir zumindest das Beste daraus zu machen und haben so doch auch noch reichlich Spaß! Statt am Strand liegt man halt im Bett und schläft oder guckt Filme. Kokusnussmilch trinken geht auch im Regen, Kartenspielen sowieso. Gegen Ende vergrößern sich schließlich die Regenpausen und es wird Zeit gefunden für Wanderungen über die Insel, ins Dorf, für Volleyball, Schnorcheln und doch auch noch Strand und Hängematte. Abends gibt es Animation, Tanz, Spiele (unter anderem Mafia!!! ich hab gedacht mich pikt ein Vogel! Wurde natürlich zur Dauerbeschäftigung.) und natürlich Kava. Der Abschied fällt echt schwer. Auch wenn wir alle froh sind, dass am 7. Tag die Fähre kommt. Da mein Inselhopping-Pass nun abgelaufen ist geht für mich die Fahrt wieder zum Festland zurück. Hier habe ich die letzten 3 Tage Fidji in einem Hostel verbracht, welches in einer Region liegt, die noch einigermaßen gut davongekommen ist. Hier ist das Meiste schon wieder aufgeräumt. Einzig auf fließendes Wasser muss den ersten Tag verzichtet werden.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die 10 Tage Fidji für mich auf jeden Fall anders gekommen sind als erwartet. Statt Strandurlaub habe ich ein Abenteuer erlebt. Es war für mich persönlich eine tolle Zeit mit viel Spaß. Sie kann aber vor allem auf Grund der unglücklichen Umstände in meinen Erinnerungen nicht mit den folgenden 8 Tagen an meinem nächsten Reiseziel mithalten: Hawaii!

Doch vorher noch ein paar Bilder: